20
Jan
2007

11. Einheit vom 19. Jänner 2007

Amerikabilder im 19. und 20. Jh.

Europäische Maler und Zeichner hatten großes Interesse an Amerika im 19. und 20 Jh. Im 20. Jh. erfolgt eine Veränderung durch den WWI. Die Amerikabilder sind eine Folge davon.

Der Wiener Kongress ist eine ganz wesentliche Zäsur, es ist die Neugestaltung Europas, es geht aber um die ganze Welt. Für das ganze 19. Jh. ist kennzeichnend, dass die USA das demokratische Prinzip repräsentiert, Europa hingegen das aristokratische. Es sind ideologische Gegensätze.

Das Prinzip der Heiligen Allianz in Europa. Leopold von Ranke: Amerikansiche Revolution ist bedeutsamer → Veränderung des europäischen Grunddenkens. Das Prinzip wird umgedreht, Macht von unten nach oben. Das Kaisertum Österreich ist ideologischer Hauptgegner von Amerika. Es sind zwei geistige Welten.

Auch in Großbritannien gab es ein Gegenbild, sodass Kanada als Gegenbild zur USA aufgebaut wurde in den 1830ern. Auch 1822 mit der Gründung des Kaiserreiches Brasilien wurde ein Gegensatz geschaffen. Die Monroe-Doktrin ist auch ein Dokument für den Republikanismus und die neue Staatsform in der neuen Welt. Es wurden Interventionen befürchtet von Spanien und Frankreich.

In der 2. Hälfte des 19. Jh. kommt das kulturelle Element viel stärker in den Vordergrund, das negativ ist. Es wurde ihnen die Zivilisation abgesprochen, es war vulgär.

Brasilien: am Ende des 19. Jh. gibt es eine Reihe von Intellektuellen, die den Sonderweg von der USA sehr negativ beschreiben.
In Europa kommt es zu einer Gegenbewegung. Der Elitendiskurs ist anders als der Massendiskurs, denn für diese ist es das Land der Chancen und Möglichkeiten → Massenauswanderung von 45 Mio. Europäern.

Die europäischen Künstler haben sich sehr stark mit den Indigenen in Amerika beschäftigt im 19. Jh. Es kommen durchaus klingende Namen in die USA, vor allem dann im 20. Jh. Von der europäischen Hochkultur wurde Amerika trotzdem vernachlässigt.

Bilder: Buffalo Bill, The City of Eden, Indianerstudien, Winnetou, Puccini’s Oper La Fancuilla del West, Bilder von Frank Buchner (Schweizer in den USA).

Von Anfang an gibt es eine rege Diskussion über Fotos versus Gemälde. Ersterem glaubt man, zweites kann gefälscht sein. Aber Bilder sind auch Propagandamaterial, Fotos können ebenfalls verfälscht werden. Besonders in Russland verschwinden Leute aus den Bildern, Makel werden kaschiert. Die Porträtkunst ist in den USA viel populärer als in Europa (Vergleich mit den Niederlanden im 17. Jh.). Auch Alltags- und Städtebilder werden gemacht. Es gibt Vorgaben bei diesen Bildern, bei Politikern muss es würdig sein, die Persönlichkeit/Seele soll dargestellt werden. Gerade weil die Fotografien zum Massenprodukt werden, wird besonderer Wert gelegt auf Individualisierung → Porträt mit technischen Mitteln (1840er-1860er). Die Fotos erscheinen tatsächlich wie gemalt.

Ab den 1860ern und dem Bürgerkrieg entwickelt sich ein Fotojournalismus, erstmals werden Fotos in Zeitungen verwendet. Es ist ein „demokratisches Medium“ – es ist möglichst vielen zugänglich. Es gibt ein besonderes Interesse an der Technik (Maschinen, Eisenbahnen), aber auch Goldgräber. Nicht zuletzt werden auch Städte fotografiert.

Es kam der Zeitpunkt, dass Philosophen festhalten, dass Fotografien auch ein Kunstwerk sind, es ist mehr als nur eine Dokumentation. Alfred Stiglitz (1864-1946) setzte sich massiv ein, dass dies passiert – es gelang ihm durchaus. Für die Verbreitung der Fotografie wichtig ist, dass 1888 eine eigene Industrie entsteht, Fotos waren nun als Massenware vorhanden. Es war nun leistbar eine Kamera zu kaufen. Stiglitz forderte, Kunst ist alles (so wie später Pop-Art, Dida). Er hatte 1903 die Zeitschrift Camera Work gegründet, die 1917 geschlossen wurde, weil er (jüdischer) Deutscher war.

Jacob Riis (geborener Däne) und Luis Hein: setzten sich massiv gegen Elend und Leid ein, Hein besonders für Kinder, Riis für Slumbewohner. US-Fotografen entdecken die indigenen Völker in den USA, fast wie Ethnologen unterwegs.

Die wichtigste Phase der amerikanischen Phase war in den 1930ern im Zusammenhang mit dem New Deal von Roosevelt. Es war die schwerste Rezession in der US-Wirtschaft überhaupt. Der Kapitalismus als solches wurde in Frage gestellt. Die Resettelment-Administration war von 1937-43 die FSA (Farm Security Administration), welche die Aufgabe hatte Fotos für die Regierung zu machen. Sie sollten die Krise dokumentieren, das Leid und Elend, aber auch den Heroismus. Diese Bilder sollten Mitleid erregen, Spenden sollten deswegen kommen. Ab 1938/39 soll positiv fotografiert werden um zu zeigen, dass der New Deal ein Erfolg war. Durch den Krieg in Europa werden weitere Behörden beauftragt Fotos zu machen. Die RA produziert 77.000 Fotos, 11.000 weitere Fotos die nicht im Regierungsauftrag gemacht worden. Weitere 19.000 Fotos vom Office of War. Die wichtigsten waren Walker Evans (NYC), Dorothea Lange (SF).

Keiner wollte sich aber gerne arm darstellen lassen und es hatte durchaus Konflikte gegeben. Die Regierung wollte aber Bilder haben, die Mitleid erregten. Es gab den Fall eines Bauern, der sehr traurig aussieht bei einem Bild von Evans, dies war ein sehr hilfreiches Bild. Dieser Bauer ließ sich aber auch so darstellen, wie er sich sah – glücklich mit seiner Familie. Dies war aber nicht hilfreich für die Regierung.
Die berühmte „migrant mother“ von Lange: Eine Frau, die sehr nachdenklich dreinschaut mit 2 Kindern. Es ist eine ganze Serie, bei anderen lacht sie auch, aber dieses wird dann verwendet.

Ab 1938 werden positive Bilder gezeigt – für die Propaganda. So wird eine Stadt mit vielen neuen Autos gezeigt, ein anderes mit einer neuen Siedlung; weiters Alltagsvergnügen, man lebt ein „normales“ Leben im WWII.
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Zuletzt aktualisiert: 26. Jan, 13:47

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