26
Okt
2006

2. Einheit vom 20. Oktober 2006

Ikonologie und Ikonographie

Definition von Ikonographie aus dem Griechischem: Die Beschreibung eines Bildes, vor allem in der christlichen Kunst. Die Ikonologie ist noch eine Stufe darüber: Die Bedeutungserklärung. Hier steht der Inhalt im Mittelpunkt. Man sorgt sich weniger um die Qualität der Kunst (Provinzkunst). Tradition lebt in Lateinamerika fort.

„Macht der Bilder“ ist hochaktuell: Karikaturenstreit. Das Bild ist mehr als nur ein Abbild, es stellt die Realität wieder da (Maria als echtes Abbild für die Gläubigen).

Aby Warburg im 20. Jh.: er war der erste, der den Begriff „ikonologisch“ verwendet hatte
Erkin Parnowski verwendete einen sehr umfassenden Begriff von Ikonologie --> umfassendste Methode zur Interpretation von Kunstwerken mit dem Ziel der umfassenden Erschließung der Bedeutung eines Kunstwerkes. „Das Lesen von Kunstwerken“

Diese Tradition ist heute noch nicht gestorben. Nach heutiger Kunstgeschichte gilt das heute aber nicht mehr, weil es „zu einem Selbstzweck geworden war“. Das Problem sind die Darstellungen, die Zusammenhänge etc. --> oftmals wurde hineininterpretiert ohne Quellen, die dieses bestätigen.

Über Cesare Ripa (1560-1620/25) ist sehr wenig bekannt. Man ist überrascht im 17. Jh. dass nichts bekannt ist über diesen „Bestseller“ der Kunstgeschichte. In dem Werk Iconologia ist sehr viel an antikem und christlichem Wissen. 1593 war die Erstausgabe. Die erste Übersetzung ins Französische ist 1644 ins Französische und Holländische. 1669 ins Deutsche, 1709 dann ins Englische. 1759 dann in Französisch: Ikonologie in 4 Bänden, Iconology in 2 Bänden später auch durch Richardson --> so kam es auch nach Amerika

Amerikadarstellungen: Die Frau wird durch die Staatsgründung bedeckt (von Britannica zu America). Die alte Amerikadarstellung durch Ripa wird abgelegt, nun hatte sie einen Stab in der Hand mit liberty cap (Freiheitsmütze), stark auf die Französische Revolution bezogen. Sie kommt aus dem Griechenland der Antike – Emanzipation der Sklaven.

Europadarstellung bei Ripa: Krone, Schwert, Früchte, Eule, Zirkel, Pferd, Lanze, Laute, Tempel. Es ist der wichtigste Erdteil, die Herrscherin der Welt. Europa ist das Zentrum der Welt (vor allem durch Tempel). Europa ist die einzige mit einer Krone. Es ist das geistige Zentrum, Königreiche. Der Hut steht für die Republiken --> wichtig, denn man ist ein souveräner Heer, weil man den Hut nicht vor dem König ziehen muss. Das Füllhorn steht für Reichtum. Kunst, Wissenschaft, Kultur, Architektur --> für all das ist Europa Zentrum. Das Pferd gilt als nobel, mächtig und kräftig. Die Waffen für die Beherrschung der Welt. Nach Europa kommt Asien, dann Afrika, Amerika. Das Pferd ist mit Stier später in Konkurrenz.

Emil Male (1862-1954): französischer Kunsthistoriker; Der WWI als Kulturkrieg. Die deutsche Unterkultur gegen die französische civilisation bzw. Westen. Starke Propaganda. Köln wird als Inkarnation von französischer Kathedralgotik gepriesen. Er hatte Bernini untersucht (17. Jh. in Rom): Sonne, Palmzweig, Buch – mit nackter Frau: die Wahrheit. Die Sonne erleuchtet die Finsternis, „Wahrheit wird ans Licht gebracht“. Die Frau nimmt den Schleier weg. Die Wahrheit wird niedergeschrieben. Die Wahrheit führt zu Freiheit und Frieden.

Farben sind auch ganz zentral.

George Richardson: umfassendste Darstellung der Ikonologie. Es ist das letzte Werk in ikonographischer Tradition. So interessant, weil in der Einleitung die beste Darstellung gebracht wird, was Ikonologie ist. Die Kunst der „speaking pictures“. Mythologie als „heidnische Theologie“. Ägyptische Hieroglyphen, Embleme (Pelikan als Symbol des Stadtstaates --> opfert sich für Kinder). Man muss Bildungswissen haben, um die Symbolik zu verstehen.

Im 19. Jh. kamen dann Landschaften als Motiv --> das Bildungswissen geht zurück.

Durch die Shoa brach der Eurozentrismus zusammen.

„Wurzellose Räuber“: Toleranz nur wenn man Position hat. Man braucht Überzeugungen um in der Auseinandersetzung zu bestehen. Ich interessiere mich nicht für den Anderen, wenn ich mich nicht für mich selbst interessiere.

Fröschl ruft dazu auf, sich auf die Fragen der damaligen Zeit einzulassen. Dies sei ganz entscheidend. So zB Luther: Wie kriege ich einen gnädigen Gott? Dann kann man seine Motivation leicht verstehen. Auseinandersetzung mit der Tradition ist entscheidend, das grundsätzliche Wissen nötig.

Hugo von Hofmannsthal: Er erzählt von Theresa von Avila (eine große Mystikerin). Sie briet Fische und hatte dabei eine göttliche Vision. Sie gab sich aber nur soweit hin, dass die Fische nicht anbrieten --> Rationalität.
Welche Bücher sollen gelesen werden? Was ist der Kanon?

Ikonographie:
Sind die literarischen Quellen. Für Christentum die Bibel, für Westen die griechische Antike.
Architektur: die Wahl des Stils ist ein politisches Statement (Kölner Dom, Vergleich Budapester Parlament (Neugotik --> Kopie von Londons Westminster) gg. Wiener (Antike)).
Interpretation nach Parnowski:
1) Beschreibung
2) Erforschung von Bedeutungssinn (alte gibt sich damit zufrieden)
3) Eigentliche Bedeutung des Kunstwerkes, was bewusst und unbewusst dargestellt wird. Es soll entdeckt werden, was vielleicht der Künstler gar nicht wusste
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M2 Bildliche Quellen, Fröschl

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Zuletzt aktualisiert: 26. Jan, 13:47

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