13
Nov
2006

5. Einheit vom 10. November 2006

Prüfung:
Es kommt der Stoff der VO + 4 Quelltexte, die sich im Netz befinden (aber nur mit Passwort zugänglich)
Schriftliche Arbeit von max. 2 Seiten (min. 1 ½). Es soll ein Bild ausgesucht werden und beschrieben werden --> zur Prüfung mitnehmen

Mittelalter: Siena und Venedig. Recht und Gerechtigkeit im Bild
Es sind zwei Republiken, Venedig sogar bis 1797. Sie stehen im Unterschied zu Fürstentümer und Monarchien. Sie waren aber eine Ausnahmeerscheinung. Durch die Antike wurde die Monarchie als optimal angesehen, solange der Fürst zumindest kein Tyrann war. Nach der Zyklentheorie aber war die Monarchie die schlechteste Form, wenn es einen Tyrannen gab. Für die Republik war das ein zu großes Risiko, also gab es Schranken für den Fürst oder er darf nicht allein bestimmen. Bürgerbeteiligung gibt es in Italien, Schweiz und der Niederlande. Die Kontrollinstanzen waren beträchtlich. Die kleine Republik Luca war extrem, das Stadtoberhaupt war unter permanenter Kontrolle, ähnlich war es in Venedig. „Gottes Gnadentum“ galt in der Monarchie oft als Prinzip – in der Republik nicht, sie war vom Volk gewählt.

Das Volk war aber nicht ein breiter Begriff, sondern eine gewisse qualifizierte Gruppe. Es waren nur männliche Bürger, in Venedig waren dies im 17. Jh. zB nur 1% vom Volk. Es war auch nur auf die Stadt beschränkt. Die zweitwichtigste Stadtrepublik war Bern, die mit eiserner Hand das Land führten. Es sind also Stadtstaaten, die das Umland herum beherrschen. Ein relativ kleiner Kreis von Bürgern musste Platz im großen Ratshaussaal finden um dort über das Wohl der Republik zu entscheiden. Das republikanische System ist gekennzeichnet im Gegensatz zur Monarchie:
1) keine Erbfolge sondern Wahl,
2) aber nur auf kurze Zeit (1-2 Jahre). Staats- und Stadtoberhäupter auch nur 1-2 Jahre. Große Ausnahme Venedig: der Doge regierte lebenslang.
3) Ämterrotation, häufige Wahlen damit Freiheit der Wahl jene Amtsträger wählen zu können, die republikanische Tugenden vertreten, also sich für das Gemeinwohl einsetzen (nicht heutige Moral!); es gibt auch die Möglichkeiten des Abwählens. England kennt nur von 1649-60 eine republikanische Periode unter Cromwell.
4) Auch Freiheit nach außen, alle Bürger sind an Verteidigung des Staates beteiligt --> Bürgermiliz 5) Vorsorge für Nahrungsmittel auch ein wesentliches Element --> es ist Symbol ökonomischer Unabhängigkeit. So erobert Napoleon kampflos Venedig. Dachte zunächst daran die Stadt zu zerstören, schließlich wurde aber nur der Getreidespeicher dem Erdboden gleich gemacht --> Symbol der ökonomischen Unabhängigkeit ist weg.

Was ist das Fundament der Republik?
Gerechtigkeit. Bedeutendste Auswirkung war Friede --> Grundkonzept. Mit Friede kommt dann Wohlstand

Bild der Justitia: Kleidung ist weiß, weil makellos und rein. Die Augen sind verbunden, damit nicht nach Aussehen der Person sondern nach Fakten entschieden wird --> sie muss dafür blind sein. Die Waage steht für das Abwägen der Argumente. Das Schwert heißt, dass das Urteil oder Gesetz durchgesetzt werden muss. Das Lektorenbündel steht für die Amtsgewalt. Ein Hinweis gegen die Selbstjustiz und für das Gericht. Der Hund steht für Treue und Kontinuität.

In der Neuzeit waren die Republiken sehr stark religiös geprägt. Bilder sind also nicht säkularisiert. Oft also der Hinweis auf das Jüngste Gericht --> sehr zahlreich auf Rathäusern abgebildet.

Das Bild des guten und schlechten Regiments. Die Allegorie zeigt eine Gruppe von Männern (Bürger). Der Friede ist besonders gekennzeichnet, weil wesentlich. Der Maler Larenzetti zeichnete ein repräsentatives Bild, welches heute heftig diskutiert wird. Als Gegenbild: in der Mitte der Tyrann, fast teuflisch. Gerechtigkeit ist gefesselt --> sie lebt nicht, kann ihre Wirksamkeit nicht ausbreiten --> Krieg. Das ist politische Theorie und politische Theologie

Das Gute: Die Eintracht (Concordia), denn die Bürger sollen verbunden sein und es soll keine Parteien und Gruppen geben – Gemeinsamkeit. Es soll kein Wettstreit zwischen Personen sein. Die Concordia hält eine Schnur mit den Bürgern – für die Verbundenheit. Die Schnur endet beim Fürsten, sie läuft durch alle Bürger durch --> Darstellung des Staates. Weitere fünf Tugenden: Kraft, Weisheit, Mäßigkeit und Großzügigkeit. Gut verwaltetes Staatswesen hat auch Segnungen: der Stadt, des Regiments, des Landes. Dort ist eine Figur, die Securitas, die im Gefäß ist – steht für Sicherheit. Außerdem Waffen mit Romulus und Remus. Steht für die Konkurrenz von Venedig und Siena. Hinweis, dass die Römer die Stadt schon gründeten --> sie wäre damit älter.
Das Negative: Krieg, Zersplitterung, Zorn, Grausamkeit. Die Figuren sind oft spiegelverkehrt zum Guten.

Die Charakterisierung der Regierung ist im Gegensatz zur Monarchie. Das republikanische Zeremoniell ist sehr unterschiedlich: die Republik ist unsterblich, die Monarchie zwar auch, denn beim Tod eines Fürsten geht eine Epoche zu Ende. Es gibt ein pompöses Begräbnis. Wenn der Doge stirbt, dann ist das zunächst nicht spektakulär. Am Ende kommt der Senat, der in Scharlachrot, nicht in Schwarz. Die Stadt ist frei, ein Prinz darf nicht betrauert werden. Damit zeigen die Senatoren, dass auch ohne Dogen die Republik weiter besteht. Ganz wichtig, keine Trauer um die Person sondern um den Amtsträger.

Theopolo: der letzte große europäische Künstler der in ikonographsicher Ausbildung steht. Hat ein 2.000 m² großes Bild in Würzburg gemalt – monarchisch. Das Fresko stellt die gesamte Welt dar – 4 Kontinente. Kein Gerechtigkeitsbild sondern die Verherrlichung des Fürsterzbischofes. Obwohl aus einer Republik stammend ist der Künstler auf Aufträge angewiesen. Er hatte ganz nach dem Ripa-Buch gearbeitet, er hatte auch Personifikationen durchgeführt. „Mit der Zeit kommt die Wahrheit ans Licht“. Dies hat er aus Freude einfach mit Figuren dargestellt. Mit Theolopo stirbt diese Kunst aus.
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M2 Bildliche Quellen, Fröschl

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Zuletzt aktualisiert: 26. Jan, 13:47

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