2
Dez
2006

8. Einheit vom 1. Dezember 2006

Es gab die „Schwarze Legende“ die von Protestanten (besonders Holländer und Engländer) über die Katholiken (Spanier) kreiert wurde.

Abbildung von Virginia: Es geht um eine Auseinandersetzung von einem Europäer mit einem indigenen Fürst, denn es soll ein Erstgeborener geopfert werden. Es ist ein typisches Bild im 16. Jh. Im 17. und 18. Jh. individualisiert sich das. Im 18. Jh. wird einerseits das Bild des „Edlen Wilden“ (also positiv!) gezeigt, und ist kritisch der eigenen Zivilisation gegenüber. Es geht dabei also nicht um Interesse an Völker oder Kulturen. Andererseits werden reflektierende Indianer gezeigt, die über ihr Schicksal und ihren Untergang nachdenken.

Südamerika ist das Zentrum, Nordamerika die Peripherie im 16. Jh. und auch im 17. Jh. Beschäftigung mit Indianern aus Kanada war später, weil später „entdeckt“. Bei Bildern geht es nicht um Authenzität, sondern baut auf Beschreibung auf --> bizarre Bilder entstehen. Das 19. Jh. ist die „2. Entdeckung Amerikas“, es wird nun wissenschaftlich vorgegangen. 1830 gibt es auch eine Brasilien-Expedition von Österreich aus.

In Kanada waren die Jesuiten am Bedeutendsten. Dabei gibt es viele Darstellungen von ihrem Martyrium durch Irokesen. Es gab auch erste Darstellungen von Inuits im 16. Jh. Die endgültige Aufteilung der Neuen Welt erfolgt im 18. Jh., es war zuvor nicht klar.

Rio de Janeiro: Die Stadt hieß ursprünglich São Sebastião do Rio de Janeiro nach dem Stadtheiligen. Als es entdeckt wurde, dachte man es sei ein großer Fluss und keine Bucht, deswegen auch „Fluss des Jänners“. Die Franzosen versuchten dort Fuß zu fassen – waren aber nicht erfolgreich. Die Holländer hatten zwei Stützpunkte, der in Brasilien hielt aber nur für 20 Jahre, dann wurden sie wieder von den Portugiesen vertrieben. Guyana aber wurde gehalten (heutiges Surinam). Die Holländer hatten zwei große Kompanien, die OIC war sehr erfolgreich während die WIC (1621) schwächelte. Die WIC versuchte im NO von Brasilien Niederlassungen zu erobern, was unter von Nassau gelang. Dort gab es den Versuch einer Toleranzpolitik, er förderte Kunst und Wissenschaft. Es wurde das erste Observatorium gegründet in der Neuen Welt, es war kosmopolitisch. Anfänglich sogar tolerant gegen Juden, aber dann Ausschreitungen. 1654 verschwand die Kolonie wieder.

Museen und Wunderkammern wurden eingerichtet für die Kuriositäten der Neuen Welt. Es gab eine sehr große Anzahl von Schriften aus den Niederen Landen welche die spanische Tyrannei beschreiben. Zum Kronprinzen der spanischen Grausamkeit wurde der „Bischof der Indianer“ Bartholomé de Las Casas gemacht. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten in der kurzen Zeit mit Darstellungen wurden geschaffen – paradiesisich. Künstler Frans Post (1612-80) und Albert Eckhout (1610-1666). De Las Casas (1484-1566) wurde der Apostel der Indianer. Er war ein massiver Kritiker und bekämpfte die Zustände der indianischen Sklavenarbeit. Aber er war nicht grundsätzlich gegen die Sklaverei, denn er schlug vor statt den Indianern afrikanische Sklaven zu verwenden. Es wurde umgekehrt begründet, warum die Spanier so vorgegangen sind. Dies wurde mit Natur- und Völkerrecht sowie Theologie argumentiert. Jemand der nicht Christ ist, kann auch kein Ketzer sein sagte wiederum Las Casas. Er wurde erst sehr spät in Spanien gewürdigt.

Mitte des 18. Jh. gab es eine innereuropäische Diskussion über die europäische Familie, es herrschte Aufklärungsoptimismus. Europa ist das Zentrum der Welt. Gibbons schreibt das Buch The History of the Decline and Fall of the Roman Empire. In der Mitte seines Buches gibt es eine Reflexion über sein 18. Jh. und er fragt was passieren würde, wenn asiatische Horden erneut einfallen würden. Europa müsse aber keine Angst haben, denn es geht Europa viel besser, außerdem wäre die Neue Welt weiterhin da für die Fortsetzung von Europa. Es ist also nicht abgegrenzt weil europäische Institutionen in Amerika dies ermöglichen. Friedrich Schlegel (Chefideologe des Metternichschen Österreich) macht sich Sorgen über die europäische Zukunft weil die Säkularisierung einsetzt. Im Falle einer Bedrohung der Katholischen Kirche muss diese zu ihrem Schutz mitsamt dem Papst in die Neue Welt gehen. Sehr bemerkenswert, dass dies als möglich erachtet wird!

Das Aufklärungsbild in Frankreich ist zu optimistisch, in UK & USA weniger. Es zeichnet sie aus, dass die Menschenrechtsdeklarationen verabschiedet wurden und das Prinzip der Gleichheit postuliert wurde. Frauen, Juden und Homosexuelle sind aber davon ausgenommen. Dies ist aber nicht eine Frage der Kirche, sondern eine säkulare Position. Sklaven kommen aus Afrika bis 1820. Von 1840-1920 gibt es eine riesige Auswanderungswelle von Europa in die Amerikas.

Am besten wurde Jefferson erforscht. Seine Position muss kontextualisiert werden. Zunächst – er war einer der unbeliebtesten Präsidenten als er ging, erst später wurde er zu so einem großen Hero. Kritiker an ihm behaupten, dass die wirkliche Bedeutung von ihm erst eingeschätzt werden kann, wenn vergleichbare Editionen in Europa untersucht werden. Die große Frage ist, ob es eine Eigenleistung war oder er ein Kind seiner Zeit war! Er hat kaum originelles über die „Blacks“ geschrieben. Jefferson hat für Europäer geschrieben: Der Unterschied zum Schwarzen ist die Farbe, daher haben die Schwarzen keine Schönheit. Sie haben einen Mangel an Vorausschau, deshalb sind sie so abenteuerlustig. Sie haben ein Dasein der Sinnesempfindung und nicht der Reflektion. Ihr Gedächtnis ist den Weißen ebenbürtig, aber sie haben keine Vernunft. Die USA versucht sie zu kultivieren --> als Rechtfertigung gedacht. Aber die USA konnte es nicht schaffen – es macht also keinen Sinn. Er hat den Verdacht, dass Schwarze minderwertig seien.


Hume (1748): Schwarze sind eine dumme und degenerierte Rasse. Blacks are parrots. Kant (1764): aus dem weißen Pöbel kommen Genies hervor, aus dem schwarzen nicht. Allgemein lässt sich Kant über Schwarze aus, Fröschl stichelt, dass dies ein großer europäischer Aufklärer sei. Herder (1784): alle Neger werden weiß geboren und werden dann schwarz. Je heißer es wird, umso schwärzer werden sie. Rassismus ist eine Seite, die andere ist Sklaverei. Er ist zwar gegen Sklaverei, aber deswegen damit die Weißen nicht faul werden.
Im 18. Jh. gibt es ein Idealbild, Amerika ist Kult. Es wird dann aber nicht mehr exotisch und phantastisch dargestellt sondern es wird immer realistischer.

Das Kerndogma des Christentums ist die Trinität. Es gab sehr lange Unklarheit, wie dies darzustellen sei. Erst 1563 auf dem Konzil von Trient wird es entschieden. Gottvater als alten Mann, Sohn als Jesus und Heiliger Geist als Taube. In der Neuen Welt gibt es aber Widerstand dagegen. Die Trinität wird bis zum Ende des 18. Jh. in der alten Form dargestellt: entweder mit drei Männern oder mit einem Kopf, indem drei Gesichter sind.
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Zuletzt aktualisiert: 26. Jan, 13:47

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