16
Dez
2006

9. Einheit vom 15. Dezember 2006

Allg.:
Prüfungsmodalitäten: alle Infos sind auf der Website zu finden: www.univie.ac.at/igl.geschichte/froeschl/

„Neue Bilder in der Neuen Welt von der Amerikanischen Revolution“

Das 19. Jh. Ist das Jh. der Geschichtsschreibung und der großen Erzählungen. Wir alle sind noch heute gewöhnt im nationalstaatlichen Rahmen zu denken.

1763 endet der 7-jährige Krieg, der als 1. WK bezeichnet werden kann (in Indien, Nordamerika und Europa). Zwei große Friedensverträge, einerseits der Frieden von Hubertusburg (zwischen Preußen und Österreich) und andererseits der Pariser Friede (damit sind nur mehr Spanien und Großbritannien in Amerika vertreten). 1764 wird als das Jahr bezeichnet, wo der Wg in die amerikanische Unabhängigkeit beginnt. Damals begannen nämlich in London Diskussionen, was mit den Kolonien gemacht werden soll. Es wird entschieden, dass diese nun zur Kasse gebeten werden sollen. Als die Stempelsteuer eingeführt wird, bricht eine Rebellion aus. Die Stempelsteuer wird daraufhin von Großbritannien wieder zurückgenommen. 1774 findet der erste Kontinentalkongress von 12 der 13 amerikanischen Kolonien statt in Philadelphia (Georgia fehlt). Es wird ein Beschluss der „Associaton“ gefasst. Von Lincoln wird das später als Argument verwendet, dass die Kolonien unauflöslich wären.

Der Krieg führt dann 1776 zur Unabhängigkeitserklärung. 1778 kommt dann die entscheidende Hilfe von Frankreich, sonst hätte es die USA kaum geschafft, 1781 findet dann die entscheidende Seeschlacht statt. 1783 ist der Frieden dann endgültig, Großbritannien anerkennt die Republik. Eine föderative Verfassung wird verabschiedet, Bilder nach außen werden kreiert. Es dauert von 1776 bis 1782 bis das Staatswappen fertig ist. Die 13 rot-weißen Streifen stehen für die 13 Gründungsstaaten, die Sterne für die aktuelle Anzahl der Bundesstaaten. Im 19. Jh. wird ein Abgrenzungsmythos bewirkt, Europa wird dem Rücken zuürckgekehrt. Man widmet sich dem Westen, es wird in Richtung Pazifik geblickt. Im 18. Jh. ist die Situation noch anders. Zwar passiert eine Emanzipation, aber diese liegt im historischen Kontext, weil eine Zurückweisung des tyrannischen Mutterlandes erfolgt. In den USA wird auf zwei Ereignisse in Europa schon früh verwiesen: einerseits die Unabhängigkeitserklärung der Eidgenossen gegen die tyrannischen Habsburger und andererseits die Unabhängigkeitserklärung der Niederländer gegen den tyrannischen Philipp II. Es wird schon früh versucht, in Europa anerkannt zu werden. Bei Washington und Hamilton wird geographisch darauf hingewiesen, dass Kanada links und Spanien in Florida rechts liegen – vor den USA liegt aber Europa.

Die USA hat eine republikanische Gründung, dies ist eine absolute Ausnahme in Europa (bis auf Venedig, die Niederlande und die Schweiz). Es hat zu diesem Zeitpunkt noch kein Beispiel in einer Kolonie gegeben mit dieser Staatsform. Wenn die Republik in den USA nicht funktioniert hätte, wäre wohl ein Sohn von George III genommen worden und als König eingesetzt worden. Die Monarchie wird als beste Staatsform angesehen, die Republik ist nur eine Notlösung. Erstmals stützt man sich auf eine komplette Volkssouveränität („We, the people“). Die Degenerationstheorie wird verworfen von Amerika. Es gibt zwei große Verfassungen, die eine wird 1776 geschrieben und 1781 ratifiziert, sie ist sehr locker. 1783 fällt die Föderation fast auseinander, da es wenig Interesse für das Gemeinwohl gibt. Es gibt eine finanzielle Krise in der Mitte der 1780er. 1787 wird dann das zweite Gründungsfundament verabschiedet, die Bill of Rights. Sie ist bis heute gültig.

Es gibt ca. 2,5 Mio. Menschen 1776 in den USA, in Großbritannien gibt es 9 Mio. Philadelphia ist zwar größte Stadt zu der Zeit, aber nur 6.-größte in der Neuen Welt. Dort wird die weltberühmte Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 erklärt. Am 2. Juli wird sie beschlossen. Es gab Forderungen von den 13 Staaten, dass sie Gebiete westlich von den Appalachen beanspruchen. Schließlich wird aber doch übereingekommen, dass dort neue Staaten entstehen. Es besteht die Angst, dass ein Hegemon hervortreten hätte können.

Die eindruckvollste Leistung war die Gründung einer Hauptstadt. Der Kontinentalkongress tagte zunächst noch in Philadelphia, es wird aber dann doch entschieden eine neue zu errichten. Sie wird in der Mitte des Landes angelegt. Es gibt viele Zusammenhänge mit Europa, der französische Architekt L’Enfant entwirft die Stadt. Es wird auf das Vorbild St. Petersburg verwiesen und ein Reißbrettsystem konstruiert. 1790 folgt die Grundsteinlegung. Bis 1800 erfolgt die Umsiedlung. Es wird sich sehr stark an der klassischen Bauform orientiert.

Es gibt ein Bild von Franklin. Wenn sich die USA von Großbritannien löst, würde zwar Großbritannien weiterleben aber nur mehr als Krüppel. Die Kolonien hätten überhaupt keine Überlebenschance. Es ist also eine Warnung! In einem weiteren Bild von 1776 wird eine Mutter (Frankreich) mit Kind (USA) abgebildet. Das Kind hat einen gallischen Hahn und eine Liberty Cap. 1779 gibt es ein Bild wo die Kolonien als wildes Pferd dargestellt werden, dass den Reiter George III abwirft. Im Hintergrund kommt aber schon ein neuer Reitmeister, der als Franzose erkennbar ist. Vor der Entscheidungsschlacht wird Großbritannien als unbesiegbar dargestellt, das viel stärker als Spanien, Frankreich und USA wäre. 1783 wird viel gefeiert, es werden Triumphbögen errichtet. Es gibt in Großbritannien eine Parodie mit „The Generals P-s, on Peace“. Die Sieger pissen in einen Topf.

Es werden viele Gedenkmünzen produziert. U.a. in Frankreich wo die Amerika europäisch und mit Liberty Cap dargestellt wird. Aber auch in Deutschland gibt es viele Münzprägungen. Die Amerika wird nun nicht mehr nackt dargestellt sondern angezogen, es vollzieht sich also ein Wechsel. Sie hat auch eine Krone mit 13 Perlen. Benjamin Rush (Patriot und Arzt in Philadelphia) hat sich für die Unabhängigkeit und die Republik eingesetzt --> „republican motherhood“ --> eigene Bürgertugend ist notwendig. Er schreibt 1787, dass es einen großen Unterschied zwischen der Revolution und dem Bürgerkrieg gebe. Die Revolution sei permanent, denn die Sitten und Werte müssten andauernd erlernt und angenommen werden. Als Washington start, gibt es eine Darstellung die ihn auf den Himmel trägt. Er gibt klassische europäische Zeichen. Die Amerika ist dabei hier beides. Einerseits der Staat und andererseits die Urbevölkerung, die aber nur mehr ein Teil des Staates ist.

Es gibt die Suche nach Staatssymbolen (Siegel und Wappen). Diese beginnt sofort 1776. Franklin, Jefferson und Adams entwerfen Bilder für Staatssiegel. Franklin will Amerika als neues Israel sehen, und will Moses wie er das Rote Meer teilt darstellen. Jefferson geht auf englische Wurzeln zurück. Adams hingegen schlägt Herkules vor, zwischen Tugend und Laster. Bereits 1776 entworfen wird: 6 europäische Wappen, 13 amerikanische Staaten der USA, eine Frau mit Liberty Cap und ein römischer Soldat. Weiters gibt es einen Schriftzug vorne mit „E pluribus unum“ (aus der Vielfalt die Einheit). Hinten gibt es zwei Schriftzüge: „Novus ordo seclorum“ (ein neues Weltalter beginnt, geht auf Vergil zurück) und „Annuit coeptis“ (er hat das Begonnene gesegnet, wiederum Vergil). Es gibt weiters eine 13-stufige Pyramide und ein allsehendes Auge, dass kirchlichen Ursprung hat.
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