6
Nov
2006

4. Einheit vom 3. November 2006

Prof. Fröschl war verhindert und die VO fällt aus.

2
Nov
2006

3. Einheit vom 27. Oktober 2006

Bild vs. Text: das Problem bei Texten ist, dass diese nicht für die Nachwelt geschaffen wurde sondern für die Umwelt. Der Autor hat Voraussetzungen, die der Leser in der Nachwelt nicht mehr hat.

Personifikationen
Begriffe, Gegenstände werden in menschlicher oder tierischer Gestalt dargestellt, weil jeder Begriff eigentlich bildlich darstellbar ist. Es wird also personifiziert dargestellt, da von der menschlichen Person aber oft nicht der Hintergrund gekannt wird, werden dann diese mit Attributen ausgestattet.

Beim Lied „Brüderlein fein“ wird gespielt mit der Idee der Jugend. Diese wird mit Attributen versehen, sie verabschiedet sich dann („Jugend kauft man nicht ums Geld“) und dann kommt das Alter („Ich bin das miserable Alter“). Später „kommt bald meine Cousine Gicht“, „Alter“ wird mit dem Attribut „Kälte“ versehen. Attribute haben also die Aufgabe Personifikationen bzw. gewisse Handlungen, Begriffe leicht erkennbar und lesbar zu machen.

Symbole
Symbole werden oft verwendet, Allegorien weniger. Symbole sind Verständigungszeichen auf unterster Ebene und oft nicht begrifflich fassbar. Symbol für das Christentum ist das Kreuz, dass auf die Kreuzigung von Jesus hindeutet. Farben dienen auch als Symbol (weiß = Reinheit). Der Kreis steht für die Vollkommenheit. Für Jesus steht der Fisch. Das griechische Wort Symbol bedeutet Geheimzeichen. Die Bedeutung des Symbols ist das Zeichen der Vereinbarung. Symbole sind sehr wichtig, es zeigt sich bei Diskussionen wie bei Kreuze in Schulklassen oder ob das Kreuz ein christliches oder gesellschaftliches Symbol sei. Das Symbol hat mehrere Bedeutungsebenen, so stellt der Löwe Stärke, Wildheit und Männlichkeit dar, er kann aber auch für ein Staatswesen dienen. Auch die Zahlen sind wichtig beim Symbol: 3 theologische Tugenden, 4 Evangelisten, 7 Todsünden aber auch die Schöpfung, 7 Tugenden der freien Künste, 7 Wochentage, 9 Musen (Klio (Geschichtsschreibung), Melpomene (Tragödie und Trauergesang), Terpsichore (Tanz, leichte Unterhaltung), Thalia (Komödie), Euterpe (Flötenspiel, Gesang), Erato (Liebes-Lyrik), Urania (Sternkunde und Lehrdichtung), Polyhymnia (Hymnische Dichtung, Pantomime, ernster Gesang), Kalliope (Epische Dichtung, Philosophie, Wissenschaft)).
Symbole erklären nicht, sie weisen nur auf etwas hin, was man schon wissen muss.

Farbensymbolik
Grün: Farbe der Hoffnung, des Lebens
Rot: Farbe der Märtyrer, des Opferblutes Christi, deswegen auch der Hölle und des Feuers
Schwarz: Farbe der Trauer
Farben haben eine Bedeutung, haben also eine Symbolik. Besetzung der Farben ist kulturspezifisch. Weiß ist in Asien Farbe der Trauer.

Allegorie
Diese werden vor allem in der Frühzeit verwendet, es geht auf die Antike zurück. Die Grundidee ist wie man abstraktes bildlich darstellen kann. Es heißt „in übertragenen Sinn sprechen, etwas anderes sagen“. Es ist eine bildliche Darstellung von abstrakten Begriffen, sie sind eindeutig zu verstehen, zB Geschichte ist auch als Geschichte erkennbar.

Bild vom 30-jährigen Krieg: Feldherr, unten wird „Neid und Missgunst“ als Person dargestellt, die von einem Löwen zerfleischt wird. Oben wird dem Feldherrn der Siegeskranz aufgesetzt, es soll den Sieg des Feldherrn gegenüber dem Neider darstellen, der als Hydra dargestellt wird.

Weiteres Bild: Fluss in Form eines männlichen Rückens dargestellt, umarmt von Frau, die Dresden darstellen soll, im Hintergrund ein „Zwinger“. Pöppelmann, ein wichtiger Architekt, beschrieb das Bild. Der Baum stellt eine Allegorie dar für den zukünftig gebauten Garten, der sehr schön sein soll.

Bild: „The triumpf of liberty“, wo es darum geht die Freiheit zu repräsentieren. „Goddess of Liberty“ und europäische Monarchen, der weggehend dargestellt wird. Auch als „Freiheitsretter“ der USA dargestellt.

Allegorische Darstellungen in Süddeutschland, Österreich erreichte im 18. Jh. einen Höhepunkt, zB in Deckenfresken in barocken Kirchen. Die Tatsache, dass man bei Allegorien Vorwissen brauchte, hat diese in Verruf gebracht, massive Kritik breitete sich in Europa aus. Goethe: „Wer Bilder braucht, um etwas darzustellen zeigt die Schwäche des Geistes“. Auch bei Kant sind Hinweise auf bildliche Darstellungen von abstrakten Begriffen. Kant meint, man müsse „Despotismus“ als Mühle beschreiben.

Allegorien von früheren Persönlichkeiten und auch als Propaganda bei Gegenreformation verwendet. Propaganda: „Darstellung von etwas, um jemanden von etwas zu überzeugen und etwas zu verschönern“. Bei Gorbatschov war beim Amtsantritt das Feuermal weg.

Emblem
Es ist eigentlich eine Wissenschaft, wo man sich im 16. Jh. damit beschäftigt hat, es ist ein Bilderrätsel. Es hat 3 Teile: Überschrift, Bildbestandteil → geben ein Rätsel auf. Dies wird durch ein Epigramm erläutert, das den 3. Teil darstellt.
Bild: unten Knochen, daraus wächst Getreide, Körner fallen auf die Erde, es ist ein Bild über die „Jenseitshoffnung“.

Metapher
Dies bedeutet Übertragung, wo man etwas gegenständliches durch etwas uneigentliches ersetzt. Eine Frau sieht einen Mann vorbeigehen und sagt zur anderen Frau: „Das ist aber auch kein Adonis“. Metapher dient auch zur Benennung von Gegenständen, wie Herkulesmaschinen.

Die Historikertage von Konstanz 2006 hatten sich unter dem Motto der Hilfswissenschaft gestellt. Dort wurde gesagt, dass die Geschichtswissenschaft vor allem an Texte gebunden ist und wenig an Bildern. Es ist eine Tatsache, dass Historiker bei ihren Erläuterungen eines Bildes wieder einen Text produzieren.

Photographien gehören auch zu Bildwissenschaften dazu. Diese Bildfragen scheinen weit weg zu sein, wenn man sich aber Filmkritik, Fotokritik von heute ansieht, ist es nicht weit entfernt sondern sehr aktuell.

26
Okt
2006

2. Einheit vom 20. Oktober 2006

Ikonologie und Ikonographie

Definition von Ikonographie aus dem Griechischem: Die Beschreibung eines Bildes, vor allem in der christlichen Kunst. Die Ikonologie ist noch eine Stufe darüber: Die Bedeutungserklärung. Hier steht der Inhalt im Mittelpunkt. Man sorgt sich weniger um die Qualität der Kunst (Provinzkunst). Tradition lebt in Lateinamerika fort.

„Macht der Bilder“ ist hochaktuell: Karikaturenstreit. Das Bild ist mehr als nur ein Abbild, es stellt die Realität wieder da (Maria als echtes Abbild für die Gläubigen).

Aby Warburg im 20. Jh.: er war der erste, der den Begriff „ikonologisch“ verwendet hatte
Erkin Parnowski verwendete einen sehr umfassenden Begriff von Ikonologie --> umfassendste Methode zur Interpretation von Kunstwerken mit dem Ziel der umfassenden Erschließung der Bedeutung eines Kunstwerkes. „Das Lesen von Kunstwerken“

Diese Tradition ist heute noch nicht gestorben. Nach heutiger Kunstgeschichte gilt das heute aber nicht mehr, weil es „zu einem Selbstzweck geworden war“. Das Problem sind die Darstellungen, die Zusammenhänge etc. --> oftmals wurde hineininterpretiert ohne Quellen, die dieses bestätigen.

Über Cesare Ripa (1560-1620/25) ist sehr wenig bekannt. Man ist überrascht im 17. Jh. dass nichts bekannt ist über diesen „Bestseller“ der Kunstgeschichte. In dem Werk Iconologia ist sehr viel an antikem und christlichem Wissen. 1593 war die Erstausgabe. Die erste Übersetzung ins Französische ist 1644 ins Französische und Holländische. 1669 ins Deutsche, 1709 dann ins Englische. 1759 dann in Französisch: Ikonologie in 4 Bänden, Iconology in 2 Bänden später auch durch Richardson --> so kam es auch nach Amerika

Amerikadarstellungen: Die Frau wird durch die Staatsgründung bedeckt (von Britannica zu America). Die alte Amerikadarstellung durch Ripa wird abgelegt, nun hatte sie einen Stab in der Hand mit liberty cap (Freiheitsmütze), stark auf die Französische Revolution bezogen. Sie kommt aus dem Griechenland der Antike – Emanzipation der Sklaven.

Europadarstellung bei Ripa: Krone, Schwert, Früchte, Eule, Zirkel, Pferd, Lanze, Laute, Tempel. Es ist der wichtigste Erdteil, die Herrscherin der Welt. Europa ist das Zentrum der Welt (vor allem durch Tempel). Europa ist die einzige mit einer Krone. Es ist das geistige Zentrum, Königreiche. Der Hut steht für die Republiken --> wichtig, denn man ist ein souveräner Heer, weil man den Hut nicht vor dem König ziehen muss. Das Füllhorn steht für Reichtum. Kunst, Wissenschaft, Kultur, Architektur --> für all das ist Europa Zentrum. Das Pferd gilt als nobel, mächtig und kräftig. Die Waffen für die Beherrschung der Welt. Nach Europa kommt Asien, dann Afrika, Amerika. Das Pferd ist mit Stier später in Konkurrenz.

Emil Male (1862-1954): französischer Kunsthistoriker; Der WWI als Kulturkrieg. Die deutsche Unterkultur gegen die französische civilisation bzw. Westen. Starke Propaganda. Köln wird als Inkarnation von französischer Kathedralgotik gepriesen. Er hatte Bernini untersucht (17. Jh. in Rom): Sonne, Palmzweig, Buch – mit nackter Frau: die Wahrheit. Die Sonne erleuchtet die Finsternis, „Wahrheit wird ans Licht gebracht“. Die Frau nimmt den Schleier weg. Die Wahrheit wird niedergeschrieben. Die Wahrheit führt zu Freiheit und Frieden.

Farben sind auch ganz zentral.

George Richardson: umfassendste Darstellung der Ikonologie. Es ist das letzte Werk in ikonographischer Tradition. So interessant, weil in der Einleitung die beste Darstellung gebracht wird, was Ikonologie ist. Die Kunst der „speaking pictures“. Mythologie als „heidnische Theologie“. Ägyptische Hieroglyphen, Embleme (Pelikan als Symbol des Stadtstaates --> opfert sich für Kinder). Man muss Bildungswissen haben, um die Symbolik zu verstehen.

Im 19. Jh. kamen dann Landschaften als Motiv --> das Bildungswissen geht zurück.

Durch die Shoa brach der Eurozentrismus zusammen.

„Wurzellose Räuber“: Toleranz nur wenn man Position hat. Man braucht Überzeugungen um in der Auseinandersetzung zu bestehen. Ich interessiere mich nicht für den Anderen, wenn ich mich nicht für mich selbst interessiere.

Fröschl ruft dazu auf, sich auf die Fragen der damaligen Zeit einzulassen. Dies sei ganz entscheidend. So zB Luther: Wie kriege ich einen gnädigen Gott? Dann kann man seine Motivation leicht verstehen. Auseinandersetzung mit der Tradition ist entscheidend, das grundsätzliche Wissen nötig.

Hugo von Hofmannsthal: Er erzählt von Theresa von Avila (eine große Mystikerin). Sie briet Fische und hatte dabei eine göttliche Vision. Sie gab sich aber nur soweit hin, dass die Fische nicht anbrieten --> Rationalität.
Welche Bücher sollen gelesen werden? Was ist der Kanon?

Ikonographie:
Sind die literarischen Quellen. Für Christentum die Bibel, für Westen die griechische Antike.
Architektur: die Wahl des Stils ist ein politisches Statement (Kölner Dom, Vergleich Budapester Parlament (Neugotik --> Kopie von Londons Westminster) gg. Wiener (Antike)).
Interpretation nach Parnowski:
1) Beschreibung
2) Erforschung von Bedeutungssinn (alte gibt sich damit zufrieden)
3) Eigentliche Bedeutung des Kunstwerkes, was bewusst und unbewusst dargestellt wird. Es soll entdeckt werden, was vielleicht der Künstler gar nicht wusste

20
Okt
2006

1. Einheit am 13. Oktober 2006

Homepage zur Vorlesung: http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/froeschl/
Fröschl würde am liebsten die VO als prüfungsimmanente Veranstaltung durchführen.
Anforderungen:
• Anwesenheit erwünscht
• Texte lesen und ansehen über Email
Prüfung:
Am 29. Jänner 2007

Stoff:
Holzschnitt aus 1618
Ikonologie: Wissenschaft von sprechenden Bildern --> Handbuch für Künstler „Ripa“
„Gelegenheit beim Schopf packen“, im Zusammenhang mit herkulischen Kräften. Es kommt aus der Mythologie und stellt Dynamik dar.

Wie kann Begriff dargestellt werden? Einer der abstraktesten Begriffe ist die Historie. Es ist eine gewisse Darstellung und nur „Gebildete“ erkennen dies.
Frauen werden dargestellt, weil sie im lateinischen Wort weiblich sind (bei männlich/sächlich als Mann).

Die Bildlektüre muss man erlernen. Im 17./18. Jh. konnten noch Anspielungen gemacht werden und die Hoffnung war da, dass dies nicht entdeckt/verstanden wird. Damit konnte man Kritik verpacken (zB Rubens, der aber durch Richelieu aufflog).

Propaganda: die uneinnehmbare Festung Wien einerseits, andererseits das offene Paris, weil die Mauern niedergerissen wurden (von Ludwig XIV)

Amerika-Darstellung:
• typischerweise der Alligator. Der Condor konnte sich nicht durchsetzen (weil es ihn nur in Südamerika gab)
• abgetrennte Körperteile welche die Ureinwohner als Kannibalen symbolisieren

16
Okt
2006

M2 Interpretation bildlicher Quellen, Fröschl

Dieser Blog ist als Mitschriftensammlung gedacht. Gerne können alle die Beiträge für sich verwenden. Wenn jemand mir seine Mitschriften schickt, kann ich diese gerne integrieren. Insbesondere falls ich mal keine Zeit haben sollte. Meine Email: langerjohannes (at) gmx.at
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